Im Bundestag ging es diese Woche um „Wissenschaftskommunikation“: Der Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung hatte zu einem öffentlichen Fachgespräch eingeladen. Die WPK berichtete, warum der Staat guten Wissenschaftsjournalismus endlich fördern sollte.

Hier die Info zum Tag:

Zur Anhörung lagen ein Antrag von CDU/CSU und SPD (19/16044) und der FDP-Fraktion (19/17517) vor.

Eingeladen waren:

  • Prof. Dr. Peter-André Alt, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz
  • Prof. Dr. Antje Boetius, Universität Bremen, Direktorin des Wegener Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung
  • Dr. Stefan Brandt, Direktor Futurium Berlin,
  • Prof. (Eidgenössische Technische Hochschule Zürich) Dr. Gerald Haug, Präsident der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, Halle (Saale)
  • Nicola Kuhrt, Vorstandsmitglied WPK – Die Wissenschaftsjournalisten Wissenschafts-Pressekonferenz e. V., Köln
  • Beatrice Lugger, Geschäftsführerin und Direktorin des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWik), Karlsruhe
  • Dr. Steffi Ober, Leitung Forschungswende, Zivilgesellschaftliche Plattform Forschungswende, Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW e. V.), Berlin
  • Volker StollorzScience Media Center Germany gGmbH, Köln
  • Dr. Jan-Martin Wiarda, Wissenschafts- und Bildungsjournalist

Für die WPK berichtete WPK-Vorständin Nicola Kuhrt  in ihren drei Minuten, warum der Wissenschaftsjournalismus dringend mehr Aufmerksamkeit in der Wissenschaftspolitik braucht. (20200515 Anhörung_Wijo_Berlin, Langfassung)

Derzeit bewegt sich der Wissenschaftsjournalismus in einer höchst paradoxen Welt: Auf der einen Seite und von höchsten Stellen wird ihm Systemrelevanz attestiert, die Öffentlichkeit reagiert wie nie zuvor auf wissenschaftsjournalistische Beiträge.

Journalismus funktioniert allerdings nicht nach den üblichen Regeln des Marktes und das aktuelle Geschäftsmodell kränkelt bekanntermaßen seit langem. Eine wachsende Nachfrage führt somit nicht unbedingt zu höheren Einnahmen in den Medienhäusern. (…)

Direkt betroffen sind auch viele freie Journalist*innen – viele WissJournalist*innen sind wiederum das: Freie Journalisten. Die Lage ist prekär. (..) Die im Zuge der Coronakrise gekürzten oder gar komplett gestrichenen Budgets besonders im Rundfunk für freie Autor*innen werden nicht zurückkehren.

Um es klar und deutlich zu sagen: Beim nächsten Großereignis, bei der wieder die systemrelevante Arbeit der Wissenschaftsjournalist*innen als Gakekeeper bedürfen werden, werden erheblich weniger Kolleginnen und Kollegen da sein, die diese Arbeit noch leisten können.

Nicola machte sich für die Idee der Stiftung für Wissenschaftsjournalismus stark, den die WPK bereits vor einiger Zeit eingebracht hat.

Später sprach sich auch Volker Stollorz, Geschäftsführer des Science Media Centers in Köln für die Stiftung für Wissenschaftsjournalismus aus.

„Erst durch eine unabhängige wissenschaftsjournalistische Beobachtung kann die Gesellschaft realistische Erwartungen gegenüber den Wissenschaften ausbilden. Guter Wissenschaftsjournalismus zertifiziert verlässliches Wissen unabhängig von der selbst vermittelten Wissenschaftskommunikation.“

Die Beiträge der weiteren Sachverständigen können hier nachgelesen werden.