Unter diesem Titel will das SMC Germany in den kommenden Monaten eine weitere Rubik zu Künstlicher Intelligenz hier bei Meta starten.

Was soll passieren?

Das SMC hat vor, in den kommenden Monaten kurze Zusammenfassungen wichtiger Ereignisse und Termine auf dem Weg zur einer deutschen KI-Strategie bei Meta zu veröffentlichen.

Die Details…

Regierungen in Europa entwickeln derzeit Strategien, um gesellschaftliche Veränderungen durch Künstliche Intelligenz zu steuern und den Rückstand auf die Entwicklung in den USA und China aufzuholen. Die Entwicklungen laufen unterschiedlich schnell: Frankreich hat bereits eine Strategie entwickelt und sucht Partner, um sie umzusetzen, Deutschland dagegen will bis zum 4. Dezember seine eigene KI-Strategie ausarbeiten.

Warum ist es wichtig?

KI erlebt einen Hype. Die einen sehen eine leuchtende Zukunft mit traumhaften Wachstumsraten vor sich, die anderen dunkle Zeiten, in denen die Menschen abhängig von den Maschinen werden. Beides stimmt so natürlich nicht. Doch anders als in den vergangenen Jahrzehnten ist KI keine Science Fiction mehr. Seit einigen Jahren verbreitet sich selbstlernende Software in immer mehr Bereiche. Es ist absehbar, dass diese Programme das Potential haben, die Gesellschaft stark zu verändern, Wirtschaft und Transport zum Beispiel können erheblich optimiert, Kundenkontakte durch Chatbots übernommen werden, Beratung zu Rechts- oder Finanzthemen durch KI erfolgen. Unmittelbar sind damit Jobs in Gefahr. Mittelbar kann die Gesellschaft jedoch auch Nutzen ziehen, etwa durch weniger Ressourcenverbrauch dank besserer Verzahnung von Handel, Transport und Produktion.

Noch kann dieser Prozess politisch und gesellschaftlich beeinflusst werden. Zum Beispiel, um klarzustellen, welche Aufgaben KI in der Gesellschaft übernehmen soll, wie sie eingesetzt werden kann, um der Veränderung des Klimas entgegenzuwirken, für bessere Medizin, besseren Schutz vor Cyberattacken. Auch muss geklärt werden, ob Waffen mit KI in Europa entwickelt und erforscht werden sollen und ob die KI autonom entscheiden darf, auf wen die Waffe schießt. Schließlich muss diskutiert und gegebenenfalls entschieden werden, wo und wie KI zur Überwachung von Bürgern eingesetzt werden soll – und welches Recht der Bürger hat, darüber in Kenntnis gesetzt zu werden.

Wir sind daher der Auffassung, dass Eckpunkte, Linien oder Voraussetzungen für eine Strategie breit in den Medien diskutiert werden müssen. Vorbild kann dabei die KI-Strategie Frankreichs sein: Sie wurde im vergangenen Jahr unter der Leitung Cédric Villanis erstellt. Der Mathematiker sorgte dabei dafür, dass die Bürger Frankreichs sich durch öffentliche Diskussionsveranstaltungen und über digitale Diskursplattformen an diesem Prozess beteiligen konnten. Gleichzeitig berichteten die französischen Zeitungen und Sender intensiv über Künstliche Intelligenz.

Herausgekommen ist bei dieser Diskussion ein Programm, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt: „Donner un sens à l’intelligence artificielle“, der KI einen Sinn geben. Unter drei Leitgedanken definiert die Strategie vier Felder, in denen Frankreich eine realistische Chance hat, an dem Vorsprung Chinas und der USA vorbei wichtige Positionen bei Forschung und Einsatz von KI zu erarbeiten: Umweltschutz, Medizin, Mobilität und Sicherheit.

Die einzelnen Forderungen sind nicht überraschend: Große Forschungszentren, gewisse Freiräume für die Forscher, bessere Bezahlung, um dem Brain-Drain entgegenzuwirken, vereinfachte Verwaltungsregeln und enge Zusammenarbeit mit Sozialwissenschaften, um nur einige zu nennen, werden wahrscheinlich in allen Strategien enthalten sein.

Wichtig sind darüber hinaus die ethischen Grundlagen, den Menschen und seine Würde ins Zentrum zu stellen, einen Umgang mit Daten zu pflegen, der mit möglichst wenig Daten auskommt, möglichst anonymisiert und informiert – so wie es auch die KI-Strategie Frankreich vorsieht. KI soll den Menschen schützen, nicht ein Netz um ihn weben und seine Wünsche und Interessen quasi leiten.

Frankreich bietet seine KI-Strategie als Modell für Europa an. Für Deutschland würde das funktionieren, denn gerade die Deutschen haben ein sehr gesundes Verhältnis zur Technik. Das zeigt uns das Technik-Radar von acatech. Technik um seiner selbst willen oder Technik um Gewinne einzelner drastisch zu vergrößern, wollen die Deutschen nicht. Aber Technik, mit denen Probleme der Gesellschaft gelöst werden können, begrüßen die Deutschen. Eine KI-Strategie, die für Deutschland und Europa entworfen wird, tut gut daran, an die französische anzuschließen und die Haltung der Deutschen zu berücksichtigen. Denn ein Staat allein wird den Vorsprung der fünf großen Unternehmen nicht aufholen können, Europa muss zusammenarbeiten. Wenn es nicht eine digitale Kolonie werden will.

In den kommenden Monaten wollen wir daher in diesem Format den Finger auf wichtige Punkte auf dem Weg in die KI-Gesellschaft legen. Unsere Schwerpunkte sind dabei derzeit:

Eckpunkte, Forderungen, wichtige Studien, forschungspolitische Entscheidungen für eine deutsche, deutsch-französische oder Europäische KI-Strategie. Kern unseres Angebots dabei soll das Fact Sheet zur KI-Strategie „KI für die Wirtschaft oder die Gesellschaft?“ werden, dem Vergleich der KI-Strategien und möglicher Vorschläge, das wir in den kommenden Monaten im Sinne eines Living Documents stets auf dem aktuellen Stand halten wollen. Geplant ist dabei auch eine Timeline zur Vorbereitung auf wichtige Termine.

Forschungsergebnisse zu „Explainable AI“ – Künstliche Intelligenz, deren Ergebnisse nachvollziehbar sind. In den Augen vieler Experten ein wichtiger Punkt für eine Einführung von KI-Systemen zum Beispiel beim autonomen Fahren oder in der Medizin – vergleiche hierzu auch unser FS KI.

Forschung an Datensparsamer KI. Die größten Datenmengen sammeln derzeit Alibaba, Amazon, Apple, Google, Microsoft oder Tencent. Diese Unternehmen haben damit einen gewaltigen quantitativen Vorsprung, der sich nicht aufholen lässt. Konkurrenzfähige Programme müssten daher mit weniger Daten auskommen und viel weniger Testläufen, wenn sie den Vorsprung der Unternehmen aufholen wollen.

Für Vorschläge und Hinweise auf andere Themenbereiche wir natürlich auch dankbar. Auch könnt ihr gerne anfragen, ob das Team des SMC zu einer bestimmten Studie Expertenstatements organisieren soll.

 

In diesem Sinne hoffen wir auf einen intelligenten Sommer.

Euch eine schöne Zeit!

Sönke Gäthke

 

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