Ein Wochenrückblick des Science Media Center, über welche Forschungsergebnisse viele Wissenschaftsjournalisten zeitnah berichten.

Die Vorhersage der Auswahl von Themen seitens der Journalisten gleicht dem täglichen Blick in die Glaskugel. Haben Journalisten das entsprechende Fachjournal auf dem Schirm? Werden sie das Thema aufgreifen und berichten? Wenn ja: mit welchem Dreh? Wenn nein: Kann es sein, dass wichtige entscheidungsrelevante Forschungsergebnisse, über die berichtet werden sollte, übersehen werden? Im Science Media Newsreel dokumentiert das Team des SMC einmal pro Woche rückblickend die kongruenten Wissenschaftsthemen, die aus namentlich genannten Fachzeitschriften in Presseerzeugnissen und Internetangeboten aufgegriffen wurden. Erwähnt werden nur solche Themen, die bei unserem zugegeben unvollständigen Monitoring in mehr als fünf unterschiedlichen Redaktionen mit textlich nicht identischen Berichten aufgegriffen wurden.

Klimawandel verursacht massives Korallensterben im Great Barrier Reef (Nature)

Eine maritime Hitzewelle hat 2016 zu einem massenhaften Korallensterben im Great Barrier Reef (GBR) geführt. Dabei sind fast ein Drittel aller Korallen gestorben, wobei das Sterben einige Riffe mehr als andere betraf. 29 Prozent der Riffe haben mindestens zwei Drittel ihrer Bestände verloren: ein Wert, bei dem die Ökosysteme fortan nicht mehr funktionieren können. Viele Korallenarten verschwanden dort ganz; nur einige hart gesottene Arten blieben übrig. Zahlreiche Korallen starben zudem innerhalb weniger Wochen und damit deutlich schneller als erwartet. Das alles stellen Wissenschaftler in ihrer am 18.04.2018 im Fachblatt Nature veröffentlichten Untersuchung fest. Sie hatten den Zustand des Great Barrier Reef vor und nach Eintreten der Hitzewelle kontrolliert und die Ergebnisse mit Satellitendaten zur Erwärmung der Meerestemperatur verglichen. Die Erwärmung konnte dadurch klar als Ursache des Sterbens ermittelt werden. Zwar können sich Korallenriffe prinzipiell langfristig wieder von solchen Schocks erholen. Mit der andauernden globalen Erwärmung im Zuge des Klimawandels wird sich die Situation der Riffe aber aus Sicht der Wissenschaftler zusehends verschlimmern, weil dadurch Hitzewellen vermehrt auftreten werden und es weniger Zeit zur Erholung bleibt.

Die Studie wurde in mindestens neun deutschsprachigen Medien aufgegriffen. Es wird sehr kongruent darauf aufmerksam gemacht, welch besonders starkes Ausmaß das Korallensterben hatte und dass seine Hauptursache im Klimawandel liegt. Teils wird darauf hingewiesen, dass das Korallensterben auch menschliche Interessen negativ tangiert. So schreibt das Handelsblatt von 70.000 Arbeitsplätzen, die allein in Australien vom Great Barrier Reef abhängig sind. Vielfach wird in den Artikeln als Schlusspunkt der Hauptautor der Studie, Prof. Terry Hughes, zitiert, um zu unterstreichen, dass weiterhin große Teile der Riffe intakt sind und diese nun vermehrt geschützt werden müssen. In der Bild werden der Kampf gegen die Verschmutzung der Küsten sowie gegen den Klimawandel als Maßnahmen genannt. Spiegel Online diskutiert sogar die Züchtung hitzeresistenter Korallen.

Steckbrief

–          Journal: Nature

–      Pressemitteilungen: Ja

Aufgegriffen von:

o   Spiegel Online (19.04.2018)

o   Bento (19.04.2018)

o   Handelsblatt (19.04.2018)

o   taz (19.04.2018)

o   Bild (19.04.2018)

o   Kurier.at (19.04.2018)

o   Kölner Stadt-Anzeiger (19.04.2018)

o   Deutschlandfunk, Forschung aktuell (19.04.2018)

o   Science.orf (19.04.2018)